

Welchen Unternehmer betrifft es?
Irgendwann stellt sich für jeden Privatunternehmer die Frage, wer die persönliche Nachfolge im Unternehmen übernehmen soll. In diesem Zusammenhang spielen nicht ausschließlich finanzielle, sondern gleichwohl auch persönliche Aspekte eine große Rolle – auch weil die Entscheidung darüber nicht nur den Firmeninhaber, sondern auch Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und bei Familienunternehmen auch Familienmitglieder betrifft.
Laut einem Bericht des Österreichischen Bundesministeriums ist die Anzahl an jährlichen Unternehmensübergaben von 2000 bis 2017 um 14% gestiegen. In der gewerblichen Wirtschaft wurden im Jahr 2017 rund 6.300 Unternehmen übergeben. Der häufigste Grund für eine Unternehmensübergabe in Österreich ist das Erreichen des pensionsfähigen Alters der Unternehmerin bzw. des Unternehmers. Rund die Hälfte der Unternehmen wird familienintern übergeben. Familienexterne Übergaben haben jedoch in den letzten 20 Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Weiters werden durch die Corona Krise viele Unternehmer nicht mehr die Motivation haben bzw. die eigenen Ressourcen aufwenden wollen, Ihr Unternehmen aus eigener Kraft wieder auf Vorkrisenniveau zu hieven. Deshalb wird Covid-19 mitunter eine verstärkte Nachfolgewelle nach sich ziehen.
Insgesamt stehen in Österreich zwischen 2018 bis 2027 etwa 41.700 kleine und mittlere Arbeitgeberbetriebe vor der Herausforderung, eine/n Nachfolger/-in zu finden. Dies entspricht 26% aller KMU (exkl. EPU) der gewerblichen Wirtschaft Österreichs (ohne die Sparten Industrie sowie Bank und Versicherung).
(Quelle: https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/III/III_00232/imfname_728882.pdf )
Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel
Neben der richtigen Strategie ist auch der richtige Zeitpunkt entscheidend für eine erfolgreiche und reibungslose Umsetzung der Unternehmensnachfolge. Für die Nachfolgeplanung sollte daher genügend Zeit eingeplant werden.
Oftmals verdrängen Unternehmer die Frage der Nachfolgeregelung bis zu dem Zeitpunkt, wo wirtschaftliche oder gesundheitliche Probleme auftreten und werden dadurch gezwungen, die Unternehmensnachfolge überhastet und unvorbereitet durchzuführen. Damit ein Unternehmer eine autonome Entscheidung treffen kann, wer am besten geeignet ist das Unternehmen weiterzuführen, auch in Hinblick auf die Maximierung des potentiellen Unternehmenswertes, muss er frühzeitig das Unternehmen und sein Umfeld analysieren und den Prozess aktiv einleiten – Nur dadurch können Erwartungen erfüllt und negative Überraschungen verhindert werden.
Welche Nachfolgestrategien gibt es ?

Quelle: ARACON
Unternehmensnachfolgen können innerhalb oder außerhalb der Familie erfolgen. Es gibt u.a. folgende Nachfolgemodelle.
A) Übernahme innerhalb der Familie („Family-Buy-Out“)
Viele Unternehmer/-innen bevorzugen eine Nachfolge innerhalb der eigenen Familie. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, das Unternehmen aufzuteilen:
1) Leistungsprinzip: das Unternehmen geht an den fähigsten Nachkommen
2) Gleichheitsprinzip: das Unternehmen geht zu gleichen Teilen an alle Nachkommen
Üblich ist in der Praxis eine Mischung der beiden Prinzipien: D.h. die Verteilung des Eigentums erfolgt nach dem Gleichheitsprinzip und die Unternehmensführung übernimmt jenes Familienmitglied, das für die Rolle am besten geeignet ist. Die Umsetzung der Nachfolge erfolgt meist durch eine Kombination von Gesellschaftsvertrag, Ehe- und Erbverträgen oder über ein Testament.
B) Externe Unternehmensnachfolge („Verkauf an Dritte“)
Ist eine familieninterne Nachfolge kein Thema, wird die Nachfolge extern geregelt. Hier bieten sich mehrere strategische Optionen an:
1) Management-Buy-Out (MBO)
=> Das Unternehmen wird an Mitglieder des bestehenden Managements verkauft. Vorteil ist, dass die neuen Eigentümer über die Stärken und Schwächen des Betriebs Bescheid wissen und bereits mit Kunden, Lieferanten und firmeninternen Bereichen vertraut sind.
2) Management-Buy-In (MBI)
=> Das Unternehmen wird an außenstehende Manager verkauft, die oft von einem Investor unterstützt werden. Die neuen Besitzer übernehmen in diesem Fall auch die Leitung der Firma. Der künftige Unternehmenserfolg hängt hier wesentlich von der Führungsfähigkeit, der Branchen-Erfahrung und dem Netzwerk der Käufer ab.
3) Verkauf an ein Unternehmen / Fusion (M&A)
=> Das Unternehmen wird an ein anderes Unternehmen verkauft (oftmals an einen Mitbewerber); Idealerweise sollten beide Unternehmen durch die Fusion von Synergien profitieren. Für den Verkäufer ist entscheidend, dass das Partnerunternehmen die Führungsrolle übernimmt und die nötigen finanziellen Mittel beisteuert .
4) Verkauf an Finanzinvestoren
=> Verkauf an eine Private-Equity-Gesellschaft; Investoren übernehmen entweder Minderheitsanteile oder auch Mehrheitsanteile auf Zeit und der Unternehmer kann schrittweise aussteigen. Oder sie kaufen die Firma, entwickeln sie weiter und verkaufen sie nach ein paar Jahren mit dem Ziel einen guten ROI zu erzielen.
Die Festlegung des Verkaufspreises ist ein wichtiger Aspekt, unabhängig davon, für welche Nachfolgstrategie man sich entscheidet. Die Preisvorstellungen der abtretenden Partei und des potentiellen Nachfolgers sind dabei oft recht unterschiedlich. Die Erfahrung zeigt, dass der Verkaufspreis stark vom persönlichen Verhältnis zwischen dem alten und dem neuen Unternehmer abhängt. Die größte Reduktion auf den Marktpreis bekommen meist Nachfolger aus der Familie sowie Käufer die mit dem/der Inhaber(in) in einem freundschaftlichen Verhältnis stehen.
Was tun wenn Eile geboten ist?
Es empfiehlt sich immer einen Plan zur Hand zu haben, falls ein unerwarteter Zwischenfall eintritt, bevor die Nachfolge abschließend geregelt und umgesetzt werden konnte. Dazu gehören u.a. Vollmachten, ein Vorsorgeauftrag oder ein Testament.
4) Die wichtigsten Phasen im Prozess der Unternehmensnachfolge
Eine reibungslose Umsetzung der Unternehmensnachfolge ist maßgeblich, um ein Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. ARACON kann Sie bei dieser Herausforderung sowie im gesamten Transaktionsprozess durch fachmännische Beratung und den neutralen Blick von außen unterstützen. Kontaktieren Sie uns – wir freuen uns auf das Gespräch!
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