

Der weltweite M&A Markt wird derzeit von seinen Teilnehmern mit besonderen Argusaugen beobachtet. Im ersten HJ 2020 ist ein deutlicher Rückgang an weltweiten M&A Transaktionen zu verzeichnen aufgrund der Unsicherheiten durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19 Krise in vielen Sektoren. Aus demselben Grund verzeichnen wir auch vielerorts Verzögerungen von laufenden M&A Transaktionen. Klar ist jedoch, dass es schon bald zu einem deutlichen Anstieg von M&A Aktivitäten kommen wird aufgrund von folgenden Gegebenheiten:
- Carve-outs:
Die Zahl der Carve-out Transaktionen wird voraussichtlich steigen, da sich die Unternehmen aufgrund der Turbulenzen durch COVID-19 umstrukturieren wollen. Einige Unternehmen werden gezwungen sein, Geschäftsbereiche oder Vermögenswerte zu veräußern, die eine underperformance aufweisen oder nicht mehr im Fokus ihrer Strategie stehen, um ihre Kapitalallokation und Liquidität zu verbessern.
- Insolvenzen in besonders schwer getroffenen Sektoren:
Der Anteil an Transaktionen mit notleidenden Verkäufern oder bereits in Insolvenz geratenen Unternehmen(-steilen) wird steigen
- Cash is king:
Gerade im Bereich Private Equity gibt es viele potenzielle Käufer, die durch kürzlich aufgesetzte Fonds über sehr viel Liquidität verfügen. Dies trifft auch für jene strategischen Investoren zu, die sich zuletzt mit M&A Aktivitäten etwas zurückgehalten haben und auf Gewinnrücklagen der letzten Jahre sitzen.
- Verschärfte Nachfolgeproblematik in privat geführten Unternehmen durch die Krise:
Der DACH-Raum ist bekannt für viele seiner sehr gut geführten Unternehmen im privaten Besitz. Die Rezession gepaart mit den vielen Unsicherheiten wird die Nachfolgediskussion wieder anheizen und wir rechnen mit einem steigenden Anteil an Unternehmen, deren „junge“ Generation die Nachfolge an der Unternehmensspitze in der gegenwärtigen Situation nicht übernehmen will und daher ein Verkauf eine der möglichen Optionen darstellt.
Eine kürzlich von EY veröffentlichte Umfrage unter 2.900 weltweiten Entscheidern (darunter 145 deutsche Unternehmen) zeigt, dass bereits im April 26 Prozent der Befragten aus Deutschland die Gelegenheit sahen, ihren Marktanteil durch Fusionen und Übernahmen auszubauen. 40 Prozent hoffen auf sinkende Bewertungen möglicher Übernahmekandidaten. Hier wird auch darauf verwiesen, dass diese Einstellung ein Lerneffekt aus der letzten großen Krise – der Finanzkrise in 2019 – sei, nach der sich viele Unternehmer aus dem DACH Raum aus Vorsicht zunächst nicht an Fusionen und Übernahmen herangetraut hatten und somit andere vorausschauende Investoren schneller waren.
Zwar ist es unbestritten, dass die COVID-19 Krise derzeit zu großen Unsicherheiten am Markt führt, gleichzeitig wird es unzählige Chancen für cash-starke Investoren geben, die zukünftig mehr Targets und weniger Bieter-Konkurrenz vorfinden werden.
Unternehmer, die voraussichtlich wirtschaftlich verstärkt unter Druck geraten, sollten sich proaktiv auf einen potentiellen Verkauf bzw. die Involvierung eines starken strategischen Investors vorbereiten, ehe eine Zuspitzung der finanziellen Lage droht
Für Käufer wiederum gilt es die Unsicherheiten bestmöglich einzuschätzen und zu bewerten, denn ein Fehlkauf kann in einer Krise folgenschwere Nachwirkungen mit sich ziehen. Die größten Chancen ergeben sich für jene Unternehmer, die in Krisenzeiten proaktiv Ressourcen investieren, um strukturiert die geeignetsten Zielunternehmen zu identifizieren, zu analysieren und exklusive Verhandlungen zu führen abseits von kompetitiv geführten Verkaufsprozessen.
ARACON unterstützt sowohl beim Verkauf als auch beim Zukauf von Unternehmen im internationalen Umfeld.
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